sel. Joachim von Siena

Fürsprecher der Epileptiker und der Kinder

(1258 - 1305)

Gedenktag am 3. Februar

In Siena erblickte Chiaramonte Piccolomini 1258 das Licht der Welt. Bereits mit 15 Jahren nahm ihn der heilige Philipp Benitius in den Servitenorden auf und gab ihm den Namen Joachim zu Ehren Mariens. Er lebte in den Klöstern Siena und Arezzo.

Sein Leben war ein Zeugnis tiefer Demut. Er suchte die einfachsten Arbeiten und die am wenigsten begehrten Aufgaben. Seine mitleidende Liebe galt besonders den Betrübten, und den Kranken leistete er jene Dienste, vor denen andere zurückschreckten.

Seine Liebe zum Gehorsam zeigt sich in seiner Überzeugung: "Der Gehorsam ist die Nahrung meiner Seele. Sagt doch unser Herr Jesus: Meine Nahrung ist es, den Willen des Vaters zu tun (Joh 4,43)".

In Begleitung seines Mitbruders Aquisto mußte Joachim auf dem Weg nach Arezzo vor der hereinbrechenden Nacht wegen eines heftigen Regens in einem Hospiz Zuflucht nehmen. Dort begegneten sie einem Epileptiker, der seit langem an heftigen Anfällen litt. Als Joachim ihn mit dem Hinweis aufmuntern wollte, dass ihm sein geduldig ertragenes Leid Weg zum Himmel sein könnte, gab dieser zur Antwort: "Bruder, es ist leichter die Krankheit zu loben, als sie zu ertragen", worauf Joachim meinte: "Ich werde den allmächtigen Gott bitten, dass er dich von diesem Übel befreie und es mir, seinem Diener, bis zum Tode auferlege. Damit ich allzeit an meinem Leib die Leiden Christi trage." Die Erhörung der Bitte folgte auf dem Fuß; der Kranke wurde geheilt und der heilige Bruder von der Epilepsie befallen. An dieser litt er sein Leben lang. Damit erwarb er sich gleichsam eine Märtyrerkrone. Am Karfreitag 1305 starb er. Am Vorabend seines Todes bat er seine Mitbrüder um Verzeihung und ersuchte den Prior um ein Glas Wein für alle als Zeichen der Liebe und Verbundenheit untereinander. Bei den Worten der Leidensgeschichte "Vater, in deine Hände empfehle ich meinen Geist", gab Joachim wie Christus, der Gekreuzigte, der die Leiden anderer auf sich genommen hatte, seine Seele an Gott zurück.

Papst Paul V. bestätigte 1609 seine Verehrung, gewährte dem Orden Messe und Offizium des Seligen und ließ seinen Namen in das Martyrologium der Kirche eintragen.

Seine Gebeine ruhen in der Servitenkirche von Siena (s. Foto rechts). Viele Mütter kommen mit ihren Kindern zu seiner Grabstätte, um den Segen des Seligen zu erbitten.

 

Altar mit den Reliquien des sel. Joachim in der Servitenkirche von Siena

Gebet:

Gott, du hast den seligen Joachim von Siena gelehrt, in der Nachfolge Jesu, deines Sohnes, und seiner demütigen Mutter den Kranken mit Hingabe zu dienen und ihre Leiden auf sich zu nehmen. Auf seine Fürsprache nimm auch uns in seine Schule, damit wir lernen, unsere eigenen Leiden zu tragen und die Nöte der anderen mitzufühlen. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

 

Aus den Konstitutionen des Servitenordens:

Der Prior sei bereit, alle Brüder zu empfangen und anzuhören. Er sei feinfühlig jenen gegenüber, die der Pflege und der Aufmerksamkeit bedürfen, und sorge sich besonders um die Schwerkranken. (Nr. 48)