Erklärung zur

kanonischen Schließung des Wiener Servitenkonvents


Sehr geehrte Damen und Herren!

Beim diesjährigen Provinzwahlkapitel der Tiroler Servitenprovinz vom 9. bis 14. Februar in Innsbruck wurde eingehend über die Situation und die Zukunft des Servitenklosters in Wien-Rossau diskutiert und beraten. Auf dem Hintergrund der zunehmend eingeschränkten personellen und finanziellen Möglichkeiten sowohl der Provinz als auch des Klosters in Wien stellte sich die Frage, wie die Tiroler Servitenprovinz für den überschaubaren Zeitrahmen der nächsten zehn bis 15 Jahre den Wiener Konvent den dortigen Herausforderungen entsprechend besetzen wird können. Eine beratende Abstimmung hat dabei ergeben, dass die deutliche Mehrheit der Brüder der Provinzgemeinschaft der Überzeugung ist, dass wir den Konvent in Wien schließen müssen, da wir die geforderten Aufgaben nicht mehr leisten und den strukturellen Anforderungen nicht mehr gerecht werden können.

P. Provinzial Gottfried M. Wolff hat den Erzbischof von Wien, Kardinal Christoph Schönborn, sowie den Bischofsrat bei einem Gespräch am 27. März darüber informiert, da mit der Schließung des Konventes Wien die Abgabe der Seelsorge in der Pfarre Rossau verbunden ist. Ebenso wurde am 27. März der Pfarrgemeinderat der Pfarre Rossau davon in Kenntnis gesetzt. Bei diesem Gespräch war neben dem Provinzkonsilium auch P. Michael Zacherl SJ, Bischofsvikar für Orden in Wien, anwesend. Ausdrücklich wurde darauf hingewiesen, dass es sich bei dieser Entscheidung nicht um eine Maßnahme gegen die Pfarre Rossau oder gegen einzelne Personen handelt.

Die Bekanntmachung der Intention, den Servitenkonvent in Wien zu schließen, hat bei den Menschen in der Rossau und darüber hinaus erwartungsgemäß und verständlicherweise Betroffenheit ausgelöst und verschiedenste Reaktionen hervorgerufen. Es erreichten uns viele Stellungnahmen, darunter auch eindringliche Bitten und eine von sehr vielen Menschen unterzeichnete Petition, dass wir Serviten in Wien bleiben sollten bzw. dass die Entscheidung, den Konvent zu schließen, verschoben werden sollte. Die Stellungnahmen sind durchwegs getragen von einer großen Wertschätzung gegenüber uns Serviten und dem, was unsere Brüder in Wien-Rossau an geistlicher und kultureller Arbeit geleistet haben. Ohne das Verdienst der Brüder zu schmälern, haben sie aber auch deutlich gemacht, dass wir diese Arbeit nicht mehr leisten können, sondern dass sie unsere Möglichkeiten übersteigt. In vielen Stellungnahmen wird auch dies zum Ausdruck gebracht und Verständnis dafür gezeigt.

Das Provinzkonsilium hat sich bei der Sitzung am 14. April nochmals intensiv mit der Frage befasst und die verschiedensten Gründe für und gegen eine Schließung des Servitenkonventes in Wien gegeneinander abgewogen. Nach eingehender Diskussion wurde einstimmig die Schließung des Konvents zum 31.08.2009 beschlossen.

Wir sind uns bewusst, dass es nicht gelingen kann, alle Betroffenen in der Rossau von der Notwendigkeit und Richtigkeit der getroffenen Entscheidung zu überzeugen, ebenso, dass durch sie viele Menschen enttäuscht und verletzt werden. Wie jede notwendige Schließung eines Konventes ist diese anstehende aber auch für unsere Provinzgemeinschaft ein schmerzlicher Prozess. Wir tragen jedoch die Verantwortung anzuerkennen, dass wir nur tun können, was uns zu tun möglich ist. Wir bitten in diesem Sinne um Solidarität und Verständnis. Wir werden uns jedenfalls gemeinsam mit der Erzdiözese Wien um eine gute Nachfolgelösung für den Konvent und die Seelsorge in der Pfarre Rossau bemühen.

Mit freundlichen Grüßen,

fr. Gottfried M. Wolff, Provinzial
fr. Martin M. Lintner, Sozius
fr. Fero M. Bachorík, Provinzrat
fr. Christian M. Böckmann, Provinzrat
fr. Leonhard M. Lanser, Provinzrat

Innsbruck, den 16. April 2009